Dibbuk


„Die Reiter der Apokalypse sind unterwegs. Di reyter fun der apokalipse zenen aoyf zeyer veg.“

„Erst aufgebrochen oder schon länger unterwegs?“, will ich wissen.

„Shveyg, du!“

Oh man. Der ist leider gerade echt irre. Und der Depri-Sound im Hintergrund macht mich auch krank. Zumindest kränklich.

„Das tut mir leid, dass dir der Sound nicht gefällt.“, sagt Schlomo.

Ich hab’ eigentlich nix über die Musik gesagt. Komisch. Ich schalt‘ den Ghettoblaster, der auf der Anrichte steht, aus. Hoffentlich kann ich mich mit seiner Bluetooth-Box verbinden und meinen eigenen Sound spielen.

„Du kannst dich mit meiner Bluetooth-Box verbinden und deinen eigenen Sound spielen.“, sagt Schlomo.

„Digga, ich habe schon wieder nichts gesagt! Seltsam.“, erwidere ich.

Schlomo macht einen auf ‚Der Ewige Jude‘. Er trägt einen dreieckigen Hut, eine große weiße Lederschürze, derbe Nagelschuhe und einen gediegenen Stock. Sein Bart fällt schneelawinenartig auf die Schürze und reicht bis zu den Knien hinab.

Kucken, schweigen, sich wundern. Nachdem Schlomo den Ghettoblaster aus macht, verknüpfe ich mich mit seiner Bluetooth-Box.  

‚Ghettoblaster’ ist eigentlich eine ziemlich ignorante Bezeichnung. Null woke. Aber der aktuelle Sound passt dazu.  

Im Bluetooth-Netz findet sich ein Netz namens Dibbuk. Das muss es sein. Ich spiele einen vergleichsweise neuen und ungewöhnlichen Song der kanadischen Nu-Metal-Band ‚Spiritbox‘. Ziemlich fresh. Solche Mädels-fronted clear vocals / growl Bands schießen gerade wie die Pilze aus dem Boden. Ähnlich wie Jinjer. Sehr geil. Meine Schwäche für harte Musik steht konträr zu meiner geheimen Leidenschaft für Heulsusen-Musik. All das mag ich.


3 Antworten zu “Dibbuk”

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