Ouija


Schlomo hat seit geraumer Zeit einige brennende Fragen im Hinterkopf. Fragen von solcher Tragweite, dass er weiß, dass er in diesem Zusammenhang die großen Geschütze auffahren muss. Horoskope und Voodoo sind zwar oft richtungsweisend, aber häufig zu vage.
Schlomo hat sein altes Ouija-Board auf den Tisch gestellt und will nach einer kurzen Einstimmungsphase mit der Beschwörungszeremonie beginnen. Mit dabei sind Gonzo, seine Keule Pippi und Mogombo. Der allwissende Erzähler war ebenfalls eingeladen, aber ihm ist das ‚zu blöd‘. Der ist selbst ‚zu blöd‘.
Auf dem Tisch steht auch ein echter Totenkopf. Sein Name zu Lebzeiten war wohl ‚Resin‘. Komischer Name. Das steht zumindest auf einem Aufkleber auf dem Schädel.
Schlomo hat sich erst in einem parapsychologischen Spezialmagazin schlau gemacht. Mit Geistern ist nicht zu spaßen.
“Geist, wenn du mich hörst, dann zeige dich!“
Nichts passiert.
“Geist, wenn du mich hörst, dann zeige dich!!“
Nichts passiert.
“Geist, wenn du mich hörst, dann zeige dich!!!“
Du hast nicht ‚Bitte‘ gesagt, so das Ouija-Board.
„Bitte, Geist!“
‚Danke’ antwortet das Ouija-Board.
“Das ist superöde. Mich lähmt‘s“ sagt Pippi.
“Mich auch. Lass uns gehen“ so Gonzo.
“Ja, schnarch. Bin weg. Ciao.“ flüstert Mogombo.
„Bye. Ciao“ seufzt Schlomo.
Schlomo ist allein. Er spricht noch eine Weile mit dem Geist. Neben einer Kurzzusammenfassung des Voynich-Manuskripts, Gottes letzter Botschaft an die Menschheit, einer Bibel-Erklärung (making of) und einer Sternenkarte mit echten Ansiedlungen Ausserirdischer, hat er nichts mehr erfahren. Lahm.
Das ist langsam zu seiner allabendlichen Gewohnheit geworden: eine Kugel Ambra in der Waffel. Er ist zwar etwas fett geworden in letzter Zeit, aber ist ihm egal. YOLO.


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